Es dauerte schon fast zu lange … Am 13.03. stand für mein Wägelchen die Jahreswartung an und am 29.03. habe ich mich einmal mehr gegen Norden auf die Socken gemacht …
Vorerst zuckelte ich nach dem Transit durch Deutschland bei nächtlichen Minus-Graden von -3° bis -5° der Dänischen Küste über Ribe und Hvide Sande entlang in Richtung Schweden. Nach einer kleinen technischen Unschönheit, Ölspuren am Achs-Schenkel der linken Vorderrad-Aufhängung, welche von «MAN Esbjerg» jedoch ohne grosses TamTam behoben werden konnte, landete ich einmal mehr bei Micke und Gittan auf dem Ställplats „Bananpannkakan“ in der Nähe von Höganäs.
Bei einem Zwischenstopp in Ystad mit durchzogenem Wetter und dem obligaten Besuch im «Le Cardinal» machte ich mich mit Ziel Ventlinge auf Öland wieder auf den Weg. Einen kurzen Besuch beim UFO-Monument in Ängelholm auf der Fahrt dorthin konnte ich mir nicht verkneifen; merkwürdige Sache …
Auf Öland erlebte ich in Kårehamn und in Byxelkrok auf dieser sonst sehr windigen Insel das erste Mal regnerische Nebel-Tage; ziemlich ungewöhnlich. Die Temperaturen bewegten sich tagsüber von 5° bis nachts -2°; kurz vor der Weiterreise nach Gotland schien in Ventlinge jedoch endlich wieder die voll-fette Sonne …
Und dieses Königs-Wetter hielt auch auf meiner Gotland-Tour mehrheitlich an; sowohl an der «Ekstakusten», im Süden bei Hoburgen wie auch im Norden auf Färö im Lautershamn (-hamn und nicht -bach!). In der Nähe von Östergarn bei der «Sysne Fiskbutik» konnte ich sogar dank den für kurze Zeit warmen Frühlingstemperaturen bei der Nächtigung meiner «Eberspächer» ihre sonst gewohnte Arbeit ersparen.
Nach meiner Rückfahrt aufs Festland habe ich mich für eine kleine Pause im von mir immer gerne besuchten und sehr geschätzten «Gästhamn» von Påskallavik installiert; unter Anderem war auch Wäsche waschen angesagt.
Vorerst trieb ich mich noch im Süden von Schweden herum. Interessant war in dieser Zeit auch der abrupte Wechsel von tiefen Temperaturen, nachts sogar mit Minus-Graden, zu sommerlichem T-Shirt-Wetter und dann wieder zurück; dies innerhalb von 48 Stunden.
So erreichte ich mit mehreren Zwischenstationen den ruhigen «Västanfors Båtklubb» bei Fagersta. Von dort aus machte ich mich mit Zwischenstationen in Hedesunda, Axmar, Borka, «Lilla Viken» bei Stöde, Sollefteå, Gafsele, Slagnäs, Arvidsjaur und in Kalix haken-schlagend auf den langen Weg nach Sangis zu Verena und Dani … Hatte für die Zwei ja wieder ein paar Leckereien aus der CH mitgenommen, die ich erfolgreich, insbesondere die wertvollen gläsernen Behältnisse in Flaschen-Form, und unbeschädigt ablieferte.
In Sangis verbrachte ich gut 10 Tage mit Handlanger- und Hilfsarbeiten auf ihrem Ställplats. So richteten wir einen neuen Spielplatz mit zusätzlicher Grillgelegenheit ein; nebenbei wurde ich von Dani fachmännisch in der Bedienung und Handhabung seines betagten Radladers «Volvo BM 620» unterwiesen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der Koordination zwischen Gabel «hoch-runter» und «kippen» kriegte ich das Teil dann doch langsam in den Griff … Zudem durfte ich mich auch als «Hilfs-Gerüster» bewähren; die Arbeiten für einen ersten Teil der Fassaden-Sanierung konnten somit mit «Farbe abkratzen» beginnen.
Während meiner Sangis-Zeit hatte ich nebenbei das zweifelhafte Vergnügen, mir ein Stück eines Backen-Zahns auszubeissen. Die Suche nach einem Zahnarzt mit freien Terminen in der Nähe erwies sich vorerst als ziemlich schwierig, da in Nord-Schweden gemäss Erklärungen eines angefragten Zahnarztes ein eklatanter Mangel an entsprechenden Kliniken herrscht. So habe ich versucht, im nahen Tornio, Finnland, einen Behandlungs-Termin zu ergattern. Und siehe da, innerhalb von 18 Stunden war mein lädierter Zahn von einer jungen Finnischen Zahnärztin in einer Gemeinsam-Praxis professionell repariert.
Nach all diesen «anstrengenden» Tätigkeiten verabschiedete ich mich Ende Mai von den Beiden um mich wiederum in Richtung Norden zu bewegen. Nach einem Zwischenhalt beim «Polcirkel-Huset» in Juoksengi ging’s mit Winterwetter, teilweise mit Schneefall und 1° Celsius, auf der Finnischen Seite des Torne Älv bis nach Muonio weiter.
Die darauffolgende Etappe führte mich dann anderntags weiter durch Finnland über Enontekiö bis nach Kautokeino in Norwegen.
Von dort aus bewegte ich mich Richtung Nord-Osten via Karasjok und weiter über die Tana Bru vorerst bis nach Vadsø. Dort stand ein Besuch im dörtigen «Vinmonopolet» an, damit ich meinen Vorrat an Tranksame wieder etwas aufstocken konnte. Die entsprechende Auswahl ist zwar nicht vergleichbar mit derjenigen vom «Systembolaget», aber bekanntlich frisst der Teufel Fliegen …
Von Vadsø gings anderntags nach Vardø, dem östlichsten Ort von ganz Norwegen. Hier befindet sich das faszinierende und auch aufwühlende «Steilneset minnested» (Hexen-Mahnmal), welches nach den Plänen vom Schweizer Architekten Peter Zumthor in 2011 errichtet wurde. Dieses gedenkt den 77 Frauen und 14 Männern, die in der Zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts auf dem Scheiterhaufen infolge der damals allgegenwärtigen Hexenverfolgungen in dieser Gegend ein tragisches Ende fanden.
Danach konnte ich eine Fahrt zum eigentlich verlassenen Fischerdorf «Hamningberg» am verlängerten Rücken von Europa nicht unterlassen. Das Wetter hätte etwas besser sein können, aber so ist’s halt im Juni in Nord-Norwegen …
Auf dem weiteren Weg besuchte ich das Fischer-Städtchen Båtsfjord am Båtsfjorden und Berlevåg an der Barents-See nahe am Tana Fjorden. Von da ging’s in teilweise etwas holpriger Fahrt, speziell ist hier die «98» ab Ifjord zu erwähnen, in Richtung Lakselv.
Am 18.06. traf ich dort wie geplant mit meinem guten Freund Häbi zusammen; er mietete in Tromsø ein WoMo (Joghurt-Becher …) und ist mit Diesem inklusive Zwischenhalt direkt nach Lakselv gefahren.
Anderntags machten wir uns auf den Weg über Ifjord und weiter über die «888» zum «Slettnes Fyr» bei Gamvik und sodann wieder zurück bis Mehamn zum Königskrabben-Schmaus. Und weil die Gegend auf der «Varangerhalvøya» einfach unglaublich schön ist sind wir über Tana Bru (für mich nochmals) weiter nach Berlevåg und Båtsfjord hin- und zurückgefahren.
Von dort ging es mit einer langen Tages-Fahrt über 430 km via Karasjok nach Kautokeino. Der freundliche Besitzer des Stellplatzes «Duottar Camping», Ole, ist als Sami aufgewachsen und am Abend am Grill-Feuer einem mit interessanten Erzählungen abgerundetem Umtrunk nicht abgeneigt.
Weiter ging’s anderntags über Finnland mit Zwischenhalt im regnerischen Kilpisjärvi nach Finnsnes vor der Halbinsel Senja. Der Stellplatz dort liegt zwar schön am Meer und ist ordentlich ausgerüstet; leider befindet er sich aber auch direkt an der Hauptstrasse und diese wird nächtens von jungen Möchtegern-Rennfahrern mit ihren geleasten BMW und AUDI sowie alternden HARLEY-Fahrern als Beschleunigungs-Teststrecke benutzt.
Die Ruhe fanden wir sodann auf Senja in Hamn i Senja; von hier aus wanderten wir nachmittags bei sehr warmem Wetter und stetig von äusserst anhänglichem Geziefer begleitet auf den «Sukkertoppen».
Sodann fuhren wir eine kurze Strecke weiter nach Skaland am Fusse des «Husfjellet». Leider vermieste uns das Nebel-Wetter nach einem Aufstieg mit 635 Höhen-Meter die angepriesene «unglaubliche Aussicht auf die Fjorde». Trotz vergossenem Schweiss, gelittenem Durst und nachfolgendem Muskelkater war diese Wandertour sehr lohnenswert …
Nach der Abreise von Häbi machte in den darauffolgenden Tagen noch eine letzte Ehrenrunde im hohen Norden und die Halbinsel Andøya unsicher.
Nun bin ich daran, in kurzen Etappen in Richtung CH zu fahren; eine genaue Routenplanung hierzu liegt, zumindest zurzeit, nicht vor. So bin ich zuerst mal über Sigerfjord und sodann unter Zuhilfenahme der «Lødingen–Bognes» – Fähre bis nach Ulvsvåg und weiter nach Fauske gefahren; darauffolgend in einer nebligen Niesel-Regen-Etappe bis nach Reipå.
Von da weiter über die «Fv17» mit zwei Fähr-Überfahrten und durch unzählige Tunnels, der Längste mit praktisch bolzen-geraden knapp 8 Km ist der «Straumdaltunnelen», bis nach Kvina bei Kilboghavn.
Anderntags ging die Fahrt stets auf der «17», entlang der Küste durch faszinierende Fjordlandschaften, erneut ungezählten Tunnels und unter Nutzung der perfekten Fähr-Verbindungen bis nach Sandnessjøen. Nach einer Nächtigung im sehr gut besuchten «Småbat»- Hafen dann wieder weiter auf der »17», natürlich wiederum mit Fähr-Überfahrten, so beispielsweise «Tjotta – Forvik» und dann bis in die Gegend von Horn am Velfjorden.
Danach immer weiter über die «17» und von Vennesund erneut mit einer Fähre nach Holm. Nach einer Nacht in Selnes entschied ich mich kurzfristig für eine Zusatzschlaufe über die «715» mit regenreichem Zwischenhalt in Å am Åfjord. Danach bin ich bei stürmischem Wetter weiter nach Trondheim und zum nächsten Stopp bis Alvdal gefahren.
Und weiter ging’s über die «Riksgrensen» wieder zurück zu den Schweden … Zuerst in den kleinen Bootshafen in Jössefors, dann zur Bisonfarm bei Gate / Hjo, weiter zu zwei entspannten Tagen bei Mikke & Gittan auf ihrem berühmt-berüchtigten «Bananpannkakan» und von dort via Ystad ab Trelleborg mit der «MS Akka» nach Rostock und dann mit ziemlich langweiliger Fahrt durch Deutschland nach Hause.
Somit ist meine diesjährige fast vier monatige Tour quer sowie hin und her durch Schweden und bis an die nord-östlichsten Norwegischen Ortschaften schon wieder zu Ende. Viele eindrückliche Erlebnisse und überwältigende Landschaftsbilder werden in meiner Erinnerung bleiben. Zudem möchte ich den stets freundlichen und zugänglichen Schweden und Norweger für ihre Gastfreundschaft ganz herzlich danken. Eine kleine Rüge muss ich den beiden «Skandinavischen» aber trotzdem erteilen: Eure Preise im «Systembolaget» und «Vinmonopolet» brachten mich manchmal schon ein wenig ins Schwitzen … ☻
Für 2024 habe ich bis jetzt noch nichts Konkretes geplant; jedoch schwirrt mir der eine oder andere Reiseplan bereits in meinen Hirnwindungen umher …
Mehr dazu jedoch, wenn es dann soweit ist … 😉